
5. ABTRAGUNG
Bitte lesen Sie die Aufsätze in ihrem Zusammenhang
(Alle Fußnoten finden Sie im Verzeichnis)
5.1 EROSION
In den letzten sieben Jahren (2017 bis 2024) ereigneten sich in der Schweiz mehrere bedeutende Bergstürze, darunter:
- die Tschingelhörner bei Elm (GL),
- der Mel de Niva bei Évolène (VS),
- sowie der Piz Cengalo im Bergell (GR).
Kleinere Vorfälle wurden in dieser Übersicht nicht genannt. Neu hinzugekommen ist der große Bergsturz von Blatten im Lötschental (VS) am 28. Mai 2025. Als akut gefährdet gelten derzeit die Gebiete um Brienz (GR) und Kandersteg (BE).
Diese Ereignisse – dokumentiert durch Videos – vermitteln einen speziellen Eindruck von der fortlaufenden geologischen Abtragung und ihren tiefgreifenden Auswirkungen auf die alpine Landschaft.
Wenn wir diese Prozesse über hunderttausende Jahre extrapolieren, wird deutlich, wie wenig wir über die geologische Vergangenheit wissen können – und auch wie ungewiss die Zukunft bleibt. Die Landschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen, dessen Dimensionen unsere Vorstellungskraft oft übersteigen.

DIE TSCHINGELHÖRNER

MEL DE NIVA
Am 16.11.2020 ereignete sich im Val d'Herens (VS), oberhalb von Evolène am Mel de Niva (2758 m.) ein Bergsturz.
Schauen Sie sich dieses Video an:

PIZ CENGALO
Am 23.07.2017 stürzte ein gewaltiger Teil des Piz Cengalo, (Bergell, CH) ins Tal. Die Schlamm- und Steinlawine zerstörte Teile von Bondo und riss acht Bergwanderer in den Tod. Schauen Sie sich auch dieses Video an:
Um das Ausmass vom Bergsturz von Blatten zu sehen, siehe den folgenden Link:
Auch die Veränderung der Gletscher muss mitberücksichtigt werden. Als junger Bursche war ich in den Sommerferien dreimal im Saastal (VS, CH)(1957-1959). 2013 war ich wieder dort und habe die folgenden Bilder miteinander verglichen:

Hotel Mattmark: Wir übernachteten hier und stiegen am nächsten Tag auf den Monte Moro-Pass. Von dort blickt man direkt in die steile Ostwand der Monte Rosa. Doch das Hotel steht heute unter Wasser.
Beim Bau des Mattmarkstaudamms kamen 99 Arbeiter ums Leben, als der Allalingletscher abbrach und die Baracken zerstörte, in denen sie schliefen.

Als wir hier auf die Langenfluh stiegen, blickte man von der Terrasse noch direkt in die gewaltigen Eisspalten des Feegletschers. Heute blickt man auf vom Gletscher abgeschabten, rohen Fels. Der Gletscherschwund ist gewaltig.
5.2 Schlussbemerkung
Folgende Themen sind ausstehend:
• Wenn das Gestein im Nord-Tessin einmal mit einer Schicht von 20 bis 25 km überdeckt war, dann ruhte dieses Gestein einmal tief unten in der Erdkruste und ist durch «aufwölbende Erdkräfte» an die Erdoberfläche gelangt. Da müssen in demselben Zeitraum 20 bis 25 km Gesteinsschichten abgetragen worden sein.
• Was zeigt uns das Gestein der heutigen Erdoberfläche? Was kann man über die Gestaltungskräfte erfahren, die in 25 km Tiefe wirksam waren und heute noch sind?!
• Ich werde das Thema «Zeiträume» bearbeiten. Was sind 40 und 100 Millionen Jahre (1.1.2)? Wie ist der älteste Gesteinsfund in Kanada zu verstehen, über den vor einigen Jahren berichtet wurde, dass er ein Alter von 4,3 Milliarden Jahren hat? Wie können wir zu solchen Rechengrössen ein Verhältnis finden? Schon 1 Million Jahre ist für unser Vorstellungsvermögen eine unzugängliche Abstraktion. In welchem Verhältnis stehen diese Rechengrößen zu den Rhythmen von Pflanzen, Tieren und Menschen? Welche Rhythmen sind der Erde eigen?
• Die Kontinente haben sich verschoben (2.1 / 3.1 /3.3) und verschieben sich noch immer. Was sind die treibenden Kräfte im Gefüge der Plattentektonik?
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