2 ZAHLENVERHÄLTNISSE

2 Zahl und Zahlenverhältnisse

Der Welt liegt eine übermenschlich edle und schöne Ordnung zugrunde. Eine Ordnung, die sich in Zahlen und Zahlenverhältnisse spiegelt. Sie sind nicht beliebig veränderbar. Wenn ich einem Menschen begegne, dem ein Finger fehlt oder der einen amputierten Arm hat, dann erlebe ich augenblicklich, dass die Gestalt unvollständig ist.

Wir leben im Raum und in der Zeit. Wir kennen viele ihrer Zahlenverhältnisse, sie geben uns ein sicheres Geleit. Bei den Mineralien stehen die chemischen Elemente beispielsweise in eindeutigen Verhältnissen zueinander. Beim Bergkristall sind Silizium und Sauerstoff stets in dem Verhältnis, das uns die chemische Formel lehrt: SiO₂. Da herrscht keine Willkür. In der Mathematik sind die Zahlenverhältnisse keine Konvention. Rechenfehler können desaströse Auswirkungen haben und

im Alltag richten wir uns selbstverständlich nach der Zeit, nach den sieben Tagen der Woche, nach den zwölf Monaten im Jahr.

Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass unser Leben von einer klaren Zahlenordnung durchdrungen ist. Bildlich gesprochen gibt uns ein geordneter Staat mit seiner rechtlichen Verfassung Sicherheit. Werden die Gesetze missachtet, so führt die Missachtung in die Anarchie mit allen Konsequenzen. Ignorieren wir die natürliche Weltordnung und postulieren stattdessen naturfremde Zusammenhänge, verschleiern wir vor unserem Bewusstsein die Wirklichkeit. Wir leben dann in einem Denken, das die gegebene Ordnung verzerrt widerspiegelt. Ein solches Denken steht einer geistigen Verstümmelung gleich. Um eben ein solches Denken mache ich mir Sorgen.

Ich möchte im Folgende dieses Gebiet nur charakterisieren. Wer es gründlich studieren möchte, dem kann ich das Buch von Ernst Bindel empfehlen: «Die geistigen Grundlagen der Zahlen» (Die Zahl im Spiegel der Kulturen. Elemente einer spirituellen Geometrie und Arithmetik, Fischer Taschenbuch Verlag, März 1983).

(Stand: 10.08.2025    Wird fortgesetzt)